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Meinung: Drum prüfe ewig

HANAU-EXPORT

Auch in der Politik begeht niemand ohne Not Selbstmord. Deshalb haben Kanzler und Vizekanzler beschlossen, die Entscheidung über den Export der Hanauer Plutoniumfabrik nach China bis zum SanktNimmerleins-Tag zu verschleppen. Denn die empörten Grünen könnten sonst die Koalition sprengen. Auch die Chinesen signalisieren nun, dass sie sich damit abfinden wollen. Doch was innenpolitisch noch verständlich sein mag, ist außen- und umweltpolitisch wahrscheinlich eine groteske Fehlentscheidung. An der Tatsache, dass China Atommacht ist, ändern deutsche Skrupel im Auslandsgeschäft nichts. Aber die Frage, wie ein Fünftel der Weltbevölkerung ohne weitere Umweltbelastung seine Energieversorgung sichert, interessierte nicht. So wenig wie die, ob es nicht besser ist, wenn vergleichsweise sensible deutsche Firmen in diesem Markt mitmischen. Doch eine strategische Debatte über Hanau hat in der Koalition nie stattgefunden. Es ging, wie meistens, um das deutsche Selbstbefinden. Da ist der Hanauer Ortsverband der Grünen dann doch wichtiger als Berlins Einflussmöglichkeiten in einem Land mit 1,2 Milliarden Einwohnern und globalem Gewicht. hmt

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