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Meinung: Duell mit Machtwort

STREIT UM EMISSIONSHANDEL

Keine Politik ohne Streit– aber noch interessanter sind manchmal die Streitrituale. Wolfgang Clement und Jürgen Trittin gelten als Spitzenbesetzung, wenn die rotgrüne Koalition wieder einmal Streitrollen zu besetzen hat. Der eine ist kaum zu schlagen als cholerisches, der andere nicht als stures Talent. Keiner von ihnen würde sich öffentlich übergroße Nachgiebigkeit nachsagen lassen. Wenn diese beiden aneinander geraten, ist also ein hohes Streitniveau zu erwarten. Keine Frage: Beim Emissionshandel geht es um Interessen, mithin um einen sachlichen Konflikt. Aber klar ist auch, dass die beiden Minister sich einigen müssen und sich bis zum Monatsende auch einigen werden. Denn ein Koalitionskrach ist das Letzte, was diese Regierung derzeit brauchen kann. Seltsam also, dass von Deeskalation zwischen den Ministerien wenig zu spüren ist. Stattdessen tragen die Sekundanten zur Steigerung des Schlachtenlärms bei. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Steinbrück an Clements, Grünen-Chef Bütikofer an Trittins Seite. Doch jetzt hat ein grüner Waffenträger minderen Ranges den entscheidenden Hinweis darauf gegeben, worum es jenseits der Sache eigentlich geht. Er hat ein Machtwort des Kanzlers verlangt. Was könnte den Streit, und mit ihm die Streitenden, höher adeln als ein Schiedsspruch aus allerhöchstem Munde? tib

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