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Meinung: Durchbruch in letzter Minute

EINIGUNG BEI DEN BERLINER TARIFVERHANDLUNGEN

Nach der Niederlage der IG Metall hat das PetersPrinzip, dass jeder nur soweit aufsteigt, bis er die Ebene seiner Unfähigkeit erreicht hat, einen neuen Klang. Was Jürgen Peters widerfahren ist, musste Verdi-Chef Frank Bsirske fürchten. Deshalb verhandelte er persönlich über den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst in Berlin – um ein Debakel abzuwenden. Er merkte, dass sich der Wind gegen seine Gewerkschaft gedreht hat. Bsirske hat nun in letzter Minute eine Niederlage abgewendet – bei der kaum einer in der Stadt Mitleid gehabt hätte. Das haben sich die Gewerkschafter selbst zuzuschreiben. Sie haben sich mit grober Rhetorik aufgemuskelt und doch nicht überzeugen können. In der öffentlichen Wahrnehmung ist der Streit ein Luxusproblem von Privilegierten. Denn der Senat, der mit Nullrunden und Verzicht auf Urlaubsgeld bei den Personalkosten 500 Millionen Euro jährlich sparen will, bietet dafür Kündigungsschutz und kürzere Arbeitszeiten. Einen Arbeitsplatz, einen sicheren zumal, würden fünf Millionen Menschen in der Republik gerne haben. Wer jetzt Arbeitskämpfe anzetteln will, der verspielt seine Glaubwürdigkeit. Überheblichen Funktionären, die auf dem Rücken der Beschäftigten ihre Machtphantasien ausleben möchten, laufen auch die eigenen Mitglieder weg. Bsirske, der sich selbst als Hardliner hervorgetan hat, war gewarnt und lenkte ein. Das Peters-Prinzip hätte sonst ihn treffen können. gn

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