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Machtkampf in der Linkspartei: Dynamik des Zerfalls

Selbstverständlich gehört Streit in einer Partei dazu, womöglich sogar zum guten Ton. Pech für die Linkspartei ist nur, dass es in ihr nicht um die Sache geht, auch nicht wirklich um das Grundsatzprogramm, dessen immer neue Überarbeitungen zur Serie von Formelkompromissen geworden sind.

Selbstverständlich gehört Streit in einer Partei dazu, womöglich sogar zum guten Ton. Pech für die Linkspartei ist nur, dass es in ihr nicht um die Sache geht, auch nicht wirklich um das Grundsatzprogramm, dessen immer neue Überarbeitungen zur Serie von Formelkompromissen geworden sind. Es geht auch nur vordergründig darum, wie viel teils obsessive Israel-Kritik eine Partei sich leisten darf, ohne antisemitische Stimmungen zu schüren. Nein, der Streit in der Linkspartei dreht sich um die Partei selbst, um die Macht in der Partei. Um die zu erringen, wollen immer mehr Genossen nicht dem politischen Konkurrenten Niederlagen beibringen, sondern den eigenen Genossen. Die Linken aus dem Westen setzen auf einen desaströsen Ausgang bei den Wahlen in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern, um es den ostdeutschen Reformern mal so richtig zu zeigen. Die wiederum erwarten ein klares Machtwort gegen Sektierer und Radikale im Westen. Doch wer soll es sprechen? Der nur noch getrieben wirkende Gregor Gysi oder Oskar Lafontaine aus dem Vorruhestand? Klaus Ernst, der glücklose Vorsitzende, hat gerade den letzten Kredit verspielt – wer ihn kritisiert, bekommt, wie es ein Abgeordneter aus Sachsen gerade erleben musste, schnell mal fehlende Lebensleistung vorgehalten. So fällt auseinander, was nie richtig zusammengehörte. m.m.

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