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Meinung: Echt nicht fair

Machen wir uns nichts vor: Das größte Problem der Armen sind die Reichen. Denn wenn die Reichen nicht so reich wären, dann wären auch die Armen nicht so arm.

Machen wir uns nichts vor: Das größte Problem der Armen sind die Reichen. Denn wenn die Reichen nicht so reich wären, dann wären auch die Armen nicht so arm. Doch wie gleicht man das aus? Revolutionen haben zur Lösung dieses Problems auf lange Sicht genauso wenig beitragen können wie die Einkommensteuerprogression und das organisierte Verbrechen. Doch in der Debatte über die Reform des Krankenversicherungssystems werden jetzt erstmals Ansätze einer Problemlösung deutlich. Dabei wird ja gern formuliert, es sei überhaupt nicht einzusehen, dass z. B. Dieter Bohlen genauso viel für die Krankenversicherung zahlen soll wie die arme Witwe Müller. Jawoll! Und damit liegt der Grundgedanke des gesellschaftlichen Risikostrukturausgleichs offen vor uns. Ist es einzusehen, dass der Vorstandssprecher der Deutschen Bank für seine Pizza Quattro Stagioni den gleichen Preis bezahlt wie eine mittellose Migrantenfamilie aus BerlinNeukölln? Nöööö! sagt da das in uns allen eingebaute soziale Gewissen, ist echt nicht fair! Nur der erste Baustein in einem Denkgebäude des allgemeinen Ausgleichs: Ist es richtig, dass der Sprit für einen neuen Benz genauso viel kostet wie für einen rostigen Golf? Und sind nicht auch die Villen an der Cote d’Azur so teuer, dass sie sich ein Normalverdiener praktisch nicht leisten kann? Das könnte alles anders werden, wenn wir nur wollen. Gut: Es ist nicht schön, dass die Aldi-Brüder künftig für jede Schrippe eine Million hinblättern müssen. Aber irgendwo muss das Geld ja herkommen.

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