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Edouard de Rothschild

© AFP

Edouard de Rothschild: "Ich hoffe, für Israel reiten zu können"

Der französische Multimillionär Edouard de Rothschild, dem der größte Anteil der linken Tageszeitung "Libération" gehört, ist nach Israel ausgewandert - aus sportlichen Gründen.

Es war nur eine knappe Nachricht, aber sie warf eine Frage auf, auf die es zunächst keine Antwort gab. Anfang vergangener Woche hatte die israelische Zeitung „Jediot Achronot“ berichtet, der Baron Edouard de Rothschild sei nach Israel ausgewandert. Ein Grund für diesen aufsehenerregenden Schritt fand sich in der von der Nachrichtenagentur AFP übernommenen Notiz nicht. Was aber mochte den Bankier, Rennstallbesitzer und Hauptaktionär der linken Tageszeitung „Libération“ bewogen haben, Frankreich zu verlassen und die israelische Staatsbürgerschaft anzunehmen, fragte man sich in Paris.

Dass er künftig einen großen Teil seiner Zeit in seiner Villa in einem Prominentenviertel von Tel Aviv zu verbringen gedenke, wie es hieß, kann kaum der Grund sein. Sind es also Geschäfte, die den an lukrativen Investitionen interessierten Multimillionär nach Israel locken? Ist es neuer Ärger mit der Zeitung „Libération“, die schon wieder Verluste macht und frisches Kapital braucht, oder ist es das politische Klima in Frankreich, wo kürzlich wieder jüdische Gräber geschändet worden waren, was in dem 57-Jährigen den Entschluss zur Auswanderung reifen ließ?

Zwischen Israel und den Rothschilds gibt es viele Verbindungen. Ein Vorfahr Edouards, der Baron Edmond Benjamin James de Rothschild, war Anfang des 20. Jahrhunderts einer der tatkräftigsten Förderer des Zionismus. Sein Vater Guy de Rothschild war eng mit dem heutigen Staatspräsidenten Schimon Peres befreundet.

Nach seiner Rückkehr erklärte Edouard, was es mit seiner Auswanderung auf sich hat. Es handelt sich keineswegs um eine „Aliah“, wie Juden die Einwanderung ins gelobte Land nennen. Er ist vielmehr ein „Jordim“, einer von den zwischen Israel und ihrem Herkunftsland pendelnden Teilzeit-Emigranten. Die israelische Staatsbürgerschaft, die er jetzt neben seiner französischen führe, habe er „allein aus sportlichen Gründen“ angenommen, sagte er dem „Journal du Dimanche“. Wie sein Vater Guy ist Edouard de Rothschild ein passionierter Reiter. Ihm gehören berühmte Zuchtstuten, er ist Präsident von France Galop, des Verbandes der französischen Rennstallbesitzer, und nimmt selbst an großen Turnieren teil. Trotz vieler Trophäen reiche sein reiterliches Niveau aber nicht aus, um sich für die französische Mannschaft zu den Olympischen Spielen 2012 in London zu qualifizieren, räumte er ein. „Ich hoffe, für Israel reiten zu können.“

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