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Meinung: Eier für den Chef der Deutschland AG

Wir betrachten die Dinge mit jungen und alten Augen

Liebe Kerstin Kohlenberg,

Sie erinnern sich an unseren Wortwechsel zum Thema „Chefsache“. Und dass der Kanzler den Osten zu einer solchen erklärt hatte. Nun hat die „Chefsache“ zurückgeschlagen, buchstäblich und nach ihm, dem Chef der Chefsache, mit Eiern und Steinen geworfen. Das heißt: mit einem Ei und einem Stein. In Wittenberge. In Leipzig haben sie nur gepfiffen, die Ossis. Das ist nicht schön! Und da hat Schröder zu Eiern, Steinen, Trillerpfeifen gesagt: „Das ist das, was wir in diesem Land nicht wollen!“ Also mich, der ich älter bin, hat das daran erinnert, dass früher, als es die DDR noch gab und wenn hier jemanden etwas nicht passte, die jeweils Regierenden sagten: „Dann geh doch gleich nach drüben!“ Das geht nun nicht mehr, und in Sachsen bangt die SPD an der 10-Prozent-Hürde.

Lieber Hellmuth Karasek,

die Sache mit dem Chef hat es Ihnen aber angetan. Und kann es sein, dass Sie sich irgendwie ein bisschen schadenfreudig dabei anhören? Da ist einer, der sagt, ich kann das, das mit der Reform in Deutschland, und macht dabei auch Fehler. Es war zwar ein Ei, aber es scheint auf Sie die Wirkung einer Bananenschale gehabt zu haben. Also mich, der ich jünger bin, hat das daran erinnert, dass vor ein paar Wochen, als es „Die Alm“ auf Pro7 noch gab, jeder gesagt hat, „nä, also wenn sich Deutschland darin zusammenfindet, dass es sich vergnügt die Hände reibt, wenn auf der Alm der Sepp des Tages gewählt wird, der danach in einem Trog Gülle baden muss, na dann gute Nacht“. Und dann denk ich, das ist Privatfernsehen, und sogar dort ist es erlaubt, über Grenzen des Geschmacks zu diskutieren. Schröder ist quasi öffentliches Fernsehen, ist live, und da soll es plötzlich nicht erlaubt sein, über die Grenzen des demokratischen Geschmacks zu diskutieren?

Ihre Kerstin Kohlenberg

Herzlich[Ihr Hellmuth Karasek]

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