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Meinung: Ein bisschen anders

GRÜNE VERBINDEN AMT UND MANDAT

Manchmal überraschen die Grünen sogar noch sich selbst – zum Beispiel mit einem Votum der Basis gegen alte Zöpfe. Dabei kam nicht das Ergebnis der Mitgliederbefragung unerwartet, die nun die strenge Regel aufweicht, wonach Amt und Mandat getrennt sein mussten. Überraschend ist vielmehr die große Mehrheit von zwei Dritteln und die Tatsache, dass fast 60 Prozent der Stimmberechtigten von ihrem Recht auch Gebrauch gemacht und ihren Wahlschein eingeschickt hatten: Stell dir vor, es gibt eine Urabstimmung, und die Mehrheit geht hin – und das, obwohl es bei dieser Entscheidung, anders als in der Vergangenheit, für die amtierenden Parteivorsitzenden nicht um Sein oder Nichtsein ging. Aber auch ohne die Chance, über die Arbeit der SpitzenLeute zu richten – was Parteimitglieder immer mobilisiert – nahm eine Mehrheit an der Wahl teil. Das zeigt, wie wichtig solche Satzungsfragen für die Identität der Partei noch immer sind. Freilich ging es nur um eine Aufweichung des alten Prinzips. Statt einfacher Regeln sind nun komplizierte Ausnahmen vorgesehen. Das Ergebnis reicht weder für ein Aufbruchssignal noch liefert es Stoff für Legenden vom Verrat der eigenen Ursprünge. Denn die Grünen wollen sich im politischen Wettbewerb zwar nicht selbst im Wege stehen, aber doch ein bisschen anders bleiben. hmt

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