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Meinung: Ein bisschen Balance

KOMMUNAL- UND REGIONALWAHLEN IN ITALIEN

Silvio Berlusconi hat die Kommunal und Regionalwahlen in Italien mit enormem politischen Aufwand zu einem „Mid-Term-Test“ stilisiert. Daran gemessen hat seine Regierung klar verloren: Berlusconis Forza Italia musste fast im ganzen Land Stimmen abgeben, besonders dramatisch in Rom. Und die wichtigste Oppositionspartei, die Linksdemokraten, konnte kräftig zulegen. Und das, obwohl sich die Opposition noch nicht wirklich von der verlorenen Parlamentswahl und ihrer internen Zerstrittenheit erholt hat. Berlusconis wüste Ausfälle gegen Richter und Journalisten, seine Art der persönlichen Polarisierung, haben sich nicht ausgezahlt. Das jedenfalls legt der Erfolg seines kleinen, moderaten Koalitionspartners UDC nahe. Schließlich haben die Christdemokraten immer wieder mäßigend auf Berlusconi eingewirkt und versucht, manchen parlamentarischen Skandal zu begrenzen. Dass auch die postfaschistische Alleanza Nazionale abgestraft wurde, scheint die Sehnsucht nach moderateren Tönen zu bestätigen. Wenn da nicht das gute Abschneiden der fremdenfeindlichen Lega Nord wäre, die einige Kommunen im Norden gewinnen konnte. Noch haben sich die Gewichte zwischen beiden politischen Lagern Italiens nicht wirklich verschoben. Aber der von enormer medialer Macht gestützte Siegeszug Berlusconis konnte zumindest gestoppt werden. Das ist im heutigen Italien auch schon etwas wert. clw

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