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Meinung: Ein Gespenst geht um in Deutschland

„Die Verlogene Unschuld“ von Tissy Bruns vom 9. Januar Können wir nicht endlich mal den Kommunismus dahin stellen, wo er hingehört?

„Die Verlogene Unschuld“ von Tissy Bruns

vom 9. Januar

Können wir nicht endlich mal den Kommunismus dahin stellen, wo er hingehört? Es gibt noch keine „Geschichte des Kommunismus“ und auch noch keine „Vergangenheit des Kommunismus“, wie Tissy Bruns schreibt, weil diese Gesellschaftsform noch gar nicht existiert hat. Auch nicht in China, wo die freie Entfaltung des Einzelnen mit Panzern überrollt wird oder im Gefängnis endet. Wenn Tissy Bruns in ihrem Beitrag Stalinismus statt Kommunismus geschrieben hätte, wäre er einer gewesen, der dazu geholfen hätte, die völlig sinnlose Hatz auf Kommunisten von Adenauer über Landowski bis Dobrindt zu beenden.

Neben den selbst ernannten Kommunisten sind diejenigen eine große Gefahr, die versuchen, ihre eigene Unzulänglichkeit dadurch zu relativieren, indem sie mit dem Finger auf andere zeigen.

Auch auf diesem Wege wurde und wird immer wieder versucht, Macht und Herrschaft über andere auszuüben, das lehrt uns die Geschichte. Letztendlich wird der alltägliche Kampf ums Überleben darüber entscheiden, welche Gesellschaftsformen die Menschheit noch erleben wird, vielleicht ja auch tatsächlich den Kommunismus, wie Karl Marx ihn beschrieben hat.

Oder wir fallen zurück in die Barbarei. Falls wir es überhaupt noch schaffen, das Fallbeil über unser Überleben zu stoppen.

Peter Sperling, Berlin-Charlottenburg

Das war ein so richtig guter Leitartikel von Frau Bruns. Vielen Dank. Besonders die beiden letzten Sätze haben es mir angetan. Zitat: „Kein Fehler der CDU, keiner der SPD, kein Verbrechen des Kapitalismus lässt die Vergangenheit des Kommunismus vergehen. Geistig frei kann nur eine Linke sein, die das im Innersten verstanden hat.“ Ich möchte daraus einen Schluss ziehen und ergänzen: „Geistig frei kann nur eine Linke sein, die nicht mehr links ist.“

Erich Roth, Berlin-Lichtenrade

Unser Problem ist, auf welchem Wege kommt man dem Ideal eines selbstbestimmten Bürgers am nächsten? Und da beginnen die Probleme einer durch die weiter entwickelte Gewaltenteilung erzeugten Probleme unserer Gesellschaftsordnung. Die Verlogenheit der angeblich besseren Menschen besteht darin, sich zu weigern, zu erkennen, dass diese Mühen der Ebene der Weg sind, der zur Verwirklichung des Ideals des selbstbestimmten Bürgers führt. Wollte Frau Lötzsch auf diesen Weg verweisen? Es gibt keinen Alexander, der den gordischen Knoten durchschlagen könnte und anschließend dauerhaft gütig und weise ist, weder Rosa, Herr Krenz, noch Frau Viett, noch sonst wer.

Man kann sich eine Märchenwelt zusammenträumen. Etwas anderes ist es, daran zu arbeiten, diesem Ideal in der Realität etwas näher zu kommen. Warum lassen sich die Demokraten eigentlich von den Träumern dauernd als Faschisten beschimpfen? Weil sie es bisher noch nicht geschafft haben, die Märchenwelt zu realisieren! Sind sie deshalb die schlechteren Menschen?

Das anstehende Parteiprogramm der Linken muss also eine befristete Machtausübung vorsehen und eine Counterbalance of power. Dies wäre eine deutliche Abkehr der Linken von der seit der französischen Revolution gepflegten Ablehnung der Gewaltenteilung. Es wird höchste Zeit. Weiter muss das Parteiprogramm regeln, wie mit den unterschiedlichen Meinungen umgegangen werden soll. Schließlich kann die Welt nicht dauerhaft darunter leiden, dass ein Herr Marx glaubte erkannt zu haben, dass die Profitrate in einer Marktwirtschaft nicht sinken könnte.

Dr. Kurt Lubasch,

Berlin-Schmargendorf

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