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Meinung: Ein Held fragt nach

DER TALKMASTER BORIS BECKER

Der also auch noch? Ja, der also auch noch. Boris Becker, Deutschlands einstiger TennisHeld, bekommt eine Talkshow beim Deutschen Sport-Fernsehen. So schön es ist, dass das elektronische Medium ehemaligen Spitzenkräften aus Politik und Gesellschaft, aus der Prominenz von Sport und Wirtschaft zu neuer Arbeit, neuem Brot verhilft, so naiv ist es, mit welchen Erwartungen die Sender und die frisch engagierten Moderatoren an die Aufgabe herangehen. Boris Becker beispielsweise will wenigstens den investigativen Journalismus neu erfinden: „18 Jahre ist mir von Reportern nie die richtige Frage gestellt worden“, hat der 35-Jährige erfahren müssen. Nach der berüchtigten Becker-Faust jetzt die berühmten Becker-Fragen? Die Formel, wonach nur ein Sportler aus einem anderen Sportler nie gekannte Wahrheiten und Weisheiten herausholt, diese Formel hat sich in der TV-Inflation der Co-Moderatoren, Co-Reporter und Co-Kommentatoren nur ganz selten bewährt. Meistens wird nicht aus journalistischer, kritischer Distanz heraus gefragt, sondern mit tiefem Verständnis, wenn nicht gar auf der Ebene von Duz und Kumpanei. Aber so sind Helden wie Becker nun mal gestrickt: Ohne Fallhöhe kein richtiger Triumph – und keine richtige Tragik. jbh

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