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Meinung: Ein paar Briefe liegen still

Sollen die Postler doch streiken! Das ist schließlich ihr gutes Recht, wenn der Arbeitgeber, die Deutsche Post AG, auf die Lohnforderungen für die 160 000 Tarifbeschäftigten nicht eingehen mag.

Sollen die Postler doch streiken! Das ist schließlich ihr gutes Recht, wenn der Arbeitgeber, die Deutsche Post AG, auf die Lohnforderungen für die 160 000 Tarifbeschäftigten nicht eingehen mag. Aber wird es eine nennenswerte Zahl von Bürgern interessieren, wenn die PostGewerkschaft Verdi den Arbeitskampf ausruft und Briefe ein paar Tage lang nicht sortiert und ausgetragen werden? Wir leben in einer modernen Kommunikationswelt. In der hätte ein Streik weitaus geringere Auswirkungen als noch in den siebziger, achtziger Jahren. Damals gab es weder E-Mails für einen schnellen Geburtstagsgruß an die Großmutter, noch Millionen von Faxgeräten für den fixen Vertragsabschluss zwischen Geschäftspartnern. Videokonferenzen waren ebenso Zukunftsmusik wie blitzschnelle Telefonverbindungen in alle Welt via Satellit. Ganz zu schweigen von den vielen privaten Post-Dienstleistern, die oft billiger und besser arbeiten als die Ex-Behörde Post. Die Berliner etwa können ihre Briefe und Postkarten von der Pin AG zustellen lassen – und dabei ein Drittel sparen. Immer weniger Menschen harren ungeduldig der Ankunft des Briefträgers. In seiner Tasche stecken heute in erster Linie Reklamesendungen – und Rechnungen. Wenn die wegen eines Streiks später eintrudeln, wen stört das? brö

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