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Meinung: Ein Spalt offen

Man kann für oder gegen Atomkraft sein, und für beide Meinungen gibt es kluge Argumente. Aber einen 30 Jahre alten Meiler länger als geplant am Netz zu lassen und dafür den modernsten Reaktor Deutschlands gleich nebenan früher abzuschalten, ist nicht logisch.

Man kann für oder gegen Atomkraft sein, und für beide Meinungen gibt es kluge Argumente. Aber einen 30 Jahre alten Meiler länger als geplant am Netz zu lassen und dafür den modernsten Reaktor Deutschlands gleich nebenan früher abzuschalten, ist nicht logisch. Darum darf man annehmen, dass EnBW-Boss Utz Claassen in Wirklichkeit beide Reaktoren am Standort Neckarwestheim so lange wie möglich betreiben will. Er spielt auf Zeit. In knapp drei Jahren findet nach Lage der Dinge die nächste Bundestagswahl statt. Wäre Neckarwestheim I dann in Betrieb, könnten noch ein paar Jahre mehr drin sein – wenn zum Beispiel eine christliberale Koalition das Regieren übernähme. Claassen spricht ja schon von 40 Jahren Laufzeit. Milliardengewinne brächte das allein in diesem einen Fall. Obrigheim hat Claassen abschalten müssen, jetzt bleiben ihm noch vier Reaktoren. Und selbst wenn Umweltminister Sigmar Gabriel nicht einknickt, gibt es ja noch den langen Rechtsweg. Claassen hat den Atomkonsens aufgekündigt. Er hat einen Schlussstrich unter die Ära Rot-Grün gezogen und den Blick auf die Zeit nach der großen Koalition gerichtet. mod

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