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Meinung: Ein Tag der Einheit – mit Amerika

DIE FEIERN ZUM 3. OKTOBER

Als am 3. Oktober 1990 in Berlin die deutsche Einheit besiegelt wurde, ahnte keiner, was auf das Land, was auf die Menschen zukommen würde. Zwölf Jahre danach war es wieder an der Hauptstadt, das Fest auszurichten. Schon dass die Feierstunde nicht mehr, wie damals, in der (West)Berliner Philharmonie, sondern im (Ost)Berliner Schauspielhaus stattfand, hatte Symbolkraft. In diesen zwölf Jahren hat sich in der einstigen DDR, zu der eben auch deren Hauptstadtanteil gehört, mehr verändert als sonst in einer ganzen Generation. Nicht alles zum Positiven, werden Kritiker anmerken. Alles nicht, ja. Manches alte Problem der beiden Teile Deutschlands existiert im vereinten Land immer noch, und neue Sorgen kamen hinzu. Aber verglichen mit den ökonomischen Problemen der Staaten des ehemaligen Ostblocks sind die deutschen Sorgen nachrangig. Bundespräsident Johannes Rau und Bundesratspräsident Klaus Wowereit haben gestern beide auf unterschiedliche, aber gleich nachdrückliche Weise vor Hochmut gewarnt und das Geleistete gewürdigt. Und beide haben noch einmal daran erinnert, dass ohne die Unterstützung der Alliierten, allen voran der Amerikaner, die Deutschen heute nicht da stünden, wo sie sind. So war der Tag der Einheit ein Anlass, über den Tag hinaus zu schauen. Das hat man auch in Washington so gesehen. Das Schreiben von Präsident Bush an das deutsche Staatsoberhaupt signalisiert das Ende der diplomatischen Zwischeneiszeit. apz

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