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Meinung: „Eine Hand wäscht …

… die andere.“ Das mögen die Staatsanwälte in Bonn, Köln oder auch Wuppertal gedacht haben, als sie die umfangreichen Akten zum Fall Trienekens auf ihren Schreibtischen fanden.

… die andere.“

Das mögen die Staatsanwälte in Bonn, Köln oder auch Wuppertal gedacht haben, als sie die umfangreichen Akten zum Fall Trienekens auf ihren Schreibtischen fanden. Egal in welche Richtung sie ermittelten, immer wieder lief das Netzwerk beim einstigen Müllbaron vom linken Niederrhein zusammen. Und in keinem der vielen Fälle fehlen die Hinweise darauf, dass der Mann seinen sagenhaften Aufstieg vom regionalen Müllkutscher zum Global Player mit reichlich Schmiergeld befördert hatte. In einem Urteil des Landgerichtes Bonn gegen den ehemaligen Geschäftsführer eines Abfallwirtschaftsbetriebes finden sich dazu eindeutige Passagen: „Dem Müllunternehmer Hellmut Trienekens“, befand Richter de Vries, „ist die Handlungsoption Schmiergeld durchaus bekannt“. In diesem Fall hatte Trienekens offenbar insgesamt mehr als 4 Millionen Mark gezahlt und es ist nicht der einzige aktenkundige Fall.

Zurzeit hat der 66-Jährige nicht nur wegen seiner angegriffenen Gesundheit Mühe, den Überblick über die vielen Verfahren gegen ihn zu behalten und es ist auch nicht klar, ob ihn sein schwaches Herz vor einer Gefängnisstrafe bewahren wird. Er ist nach Ansicht der Ermittler die Schlüsselfigur im Skandal um die Kölner Müllverbrennungsanlage, für deren Bau rund 25 Millionen Mark Schmiergelder geflossen sind. In Bonn wird er demnächst vor Gericht stehen, in Wuppertal würden die Staatsanwälte ihn ebenfalls gerne anklagen. Immer wieder, das zumindest ist die Überzeugung der Staatsanwälte, hat er mit hohen Schmiergeldern dafür gesorgt, dass er der Größte in der Branche wurde.

Sein Stern begann allerdings zu sinken, als die Skandale nicht mehr zu vertuschen waren. Im Jahr 2002 musste er auch die zweite Hälfte seines Unternehmens an den RWE- Konzern verkaufen, der als Erstes den Namen „Trienekens“ verbannte. Inzwischen haben sich die Essener Konzernherren – nicht zuletzt wegen der ständigen neuen Ermittlungen – ganz aus der Entsorgungsbranche zurückgezogen und etwas getan, was den alten Mann vom Niederrhein mindestens so schmerzen wird, wie seine vielen juristischen Schwierigkeiten: sie haben an den ewigen Zweiten der Branche, an Rethmann, verkauft.

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