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Meinung: Eine nicht für alle

DIE IG METALL VOR DEM STREIK

Es ist, als gäbe es ein strenges Verbot, aus Fehlern zu lernen. Die IG Metall wird nun auch in Ostdeutschland einen Streik um die 35Stunden-Woche vom Zaun brechen. Weil sie findet, dass das gerecht ist. Und weil sie meint, dass in Ost- und Westdeutschland dieselben Löhne, dieselben Standards und dieselben Arbeitszeiten gelten sollten. Schade nur, dass diese Glaubenssätze auch im Westen nicht mehr zutreffen. Den Einheitslohn und die Einheitsarbeitszeit gibt es auch in Westdeutschland schon lange nicht mehr. Die meisten Unternehmen dort haben mit Langzeitarbeitszeitkonten dafür gesorgt, dass deutlich länger gearbeitet werden kann. Und sie haben mit Unterstützung der eigenen Gewerkschaft bewiesen, dass die Eine-Arbeitszeit-für-alle-Lösung nicht mehr die richtige ist. Das aber darf für Ostdeutschland natürlich nicht gelten. Dort wenden gerade noch 200 Metallunternehmen den Flächentarifvertrag eins zu eins an. Die IG Metall wird durch ihren Streik dafür sorgen, dass es danach noch weniger sind. Sie streikt für eine Welt, die schon vor zwanzig Jahren überholt war. Wenn sie gut sind, gewinnen die Gewerkschaftler mit diesem Arbeitskampf vielleicht eine Schlacht. Aber den Krieg können sie mit dieser Strategie nicht bestehen: Denn es wird künftig noch weniger Metallarbeitsplätze in Deutschland geben. Die Metallgewerkschaft sorgt dafür, dass ihre eigene Basis verschwindet. uwe

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