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Meinung: Einer für viele

Israel wird über einen Gefangenenaustausch – eine einzige entführte Geisel gegen hunderte Häftlinge – verhandeln müssen. Denn eine militärische Option für eine Geiselbefreiung besteht nicht mehr.

Israel wird über einen Gefangenenaustausch – eine einzige entführte Geisel gegen hunderte Häftlinge – verhandeln müssen. Denn eine militärische Option für eine Geiselbefreiung besteht nicht mehr. Die Zeiten haben sich ohnehin geändert. Anders als früher droht massiver internationaler Druck falls der Eindruck entsteht, Israel übertreibe es mit seinen militärischen Aktionen, unter denen die unschuldige palästinensische Zivilbevölkerung zu leiden habe. Bei den Verhandlungen geht es dann erstens um das Austauschverhältnis: Wie viele hundert palästinensische Häftlinge werden aus israelischer Haft freigelassen als Gegenleistung dafür, dass Gilad Schalit wieder heim darf. Und, zweitens, um die Art der Freizulassenden: Während die Palästinenser die Freilassung aller einsitzenden Frauen und Jugendlichen, sowie möglichst vieler „schwerer Fälle“ verlangen, lehnt Israel praktisch kompromisslos die Freilassung aller derjenigen ab, die „Blut an den Händen“ haben. Das Argument, dass Massen-Freilassungen immer neue Entführungen durch Palästinenser geradezu provozieren, ist nur auf den ersten Blick stichhaltig. Israel hat zwischen Geiselnahmen genug Zeit, gleich hunderte „kleiner Fische“ festzunehmen, um sie danach als Faustpfand einzusetzen. cal

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