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Einzelfallhelfer: Dormagen in Berlin

Der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes Heinz Hilgers will, dass ein Mensch Hilfe anbietet, damit sich Erwerbslosigkeit und Armut nicht auf Kinder auswirkt. Ein guter Ansatz.

Der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes Heinz Hilgers ist ein typischer Rheinländer. Bodenständig, jovial, zupackend. So einer redet Tacheles mit Handwerker Schmidt ebenso wie mit Gemüsehändler Achmed. Aus diesem Geiste ist auch das „Dormagener Modell“, das Hilgers in seiner Zeit als Bürgermeister der rheinländischen Stadt startete: die Betreuung von Kindern in Brennpunkten von Geburt an. Betreuung? Ach was – Hilgers spricht von „Besuchen“ und von der „Begrüßung“ der Neugeborenen. Nicht der Vertreter einer Institution soll nach dem Rechten sehen, sondern ein Mensch Hilfe anbieten, damit sich Erwerbslosigkeit und Armut nicht auf das Kind auswirken. Ein guter Ansatz. Denn wo bitte sind die Eltern, die nicht das Beste für ihre Kinder wollten? Sucht, Vernachlässigung und häusliche Gewalt sind nur Ausdruck von Flucht und Verzweiflung. Da hilft keine Stigmatisierung à la Sarrazin, sondern menschliche Ansprache und sanfter Druck – und wenn das nicht greift: Sanktionen. Übrigens, die verstorbene Jugendrichterin Kirsten Heisig hatte Ähnliches im Sinn. Wer jetzt sagt, das kann doch niemand bezahlen, der liegt falsch: Dormagen spart seit Einführung seines Modells mächtig Sozialkosten. Das Beispiel macht Hoffnung, wann macht es Schule, in Neukölln?

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