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Meinung: Elite im Osten

WIRTSCHAFTLICHE WACHSTUMSKERNE

Es brauchte 14 Jahre, bis auch die Politiker dahinter gekommen sind: Die Landschaften im Osten werden nicht allein dadurch zum Blühen gebracht, dass man mit der Gießkanne kräftig Fördermittel über sie verteilt. Weitsichtige haben das schon vor Jahren prophezeit. Inzwischen sind viele Milliarden in verödeten Gewerbegebieten oder fragwürdigen Großprojekten versickert. Neue, breite Straßen führen in aussterbende Dörfer. Mit viel Mut und wenig Kapital gegründete Klein und Mittelbetriebe dümpeln der Insolvenz entgegen, weil das wirtschaftlich dynamische Umfeld fehlt. Wenn Sachsens Ministerpräsident Milbradt jetzt auf die „Wachstumskerne“ setzt und auch der für den Osten zuständige Bundesminister Stolpe seit einigen Wochen diese Botschaft verkündet, offenbart sich darin der Mut der Verzweiflung. Es bedeutet, den Unterschied zu akzeptieren – weg von Gleichmacherei, von falschen Versprechungen, von dauerhafter Alimentierung. Dass es dabei nicht nur ums Geld geht, sondern dass dem Osten überdies die Möglichkeit eingeräumt werden muss, eigene Wege zu gehen, ist auch keine neue Erkenntnis. Aber sie hat nun die Politik erreicht. Transfers sind längst noch nicht überflüssig, aber irgendwann müssen sie es werden. sc

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