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Energie-Stadtwerke: Strom aufwärts

Berlin will einen landeseigenen Stromanbieter gründen. Das kann zum Millionengrab werden

Ein gutes Jahrzehnt nach der großen Privatisierungswelle gründet die Berliner Regierungskoalition einen neuen Landesbetrieb, und sogar die CDU macht mit. Interessant – und gewagt, denn der neue soll in einer Stadt Strom verkaufen, in der die Kunden unter rund 300 Tarifen wählen können. Außerdem soll eine kommunale Netzgesellschaft dem Platzhirsch Vattenfall die Leitungen entreißen, mit denen der Konzern eine zwar nicht ackermannmäßige, aber solide Rendite einfährt. Mit beiden Projekten kann der Senat einiges gewinnen, aber auch viel verlieren. Zu gewinnen ist eine lokalpatriotische Kundschaft, die den Absatz von hier erzeugtem Ökostrom fördern und ihre Stromrechnung lieber ans Land Berlin als an Vattenfall oder einen Online-Gemischtwarenladen überweisen möchte. In Hamburg funktioniert das bereits, zudem gibt es lokale Großverbraucher von der BVG bis zu den Wasserbetrieben. Aber die Messlatte liegt hoch: Ein mittelmäßiges Stadtwerk kann zum Millionengrab werden und ein mittelmäßiger Stromnetzbetreiber zum Standortrisiko. Denn wie sich die Verwaltung bei Großprojekten anstellt, kann man gerade in Schönefeld besichtigen.

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