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Meinung: Ererbte Feindschaft, neue Freundschaft

ERDOGAN BESUCHT GRIECHENLAND

Noch vor zehn Jahren hätte man einen Besuch, wie ihn jetzt der türkische Premier Erdogan in Athen macht, als „historisch“ bezeichnen können. Aber inzwischen gehören Treffen der Regierungschefs Griechenlands und der Türkei längst zur politischen Normalität. Die beiden „Erbfeinde“, die erst 1996 im Streit um zwei Felseninseln in der Ägäis an den Rand eines Krieges gerieten, sind auf dem Weg der Annäherung schon weit vorangekommen. Eine Entwicklung, die von der großen Mehrheit beider Völker mitgetragen. Komplizierte Konflikte bleiben aber ungelöst: etwa der Streit um die Wirtschaftszonen in der Ägäis, die Kontroverse um die Hoheitsrechte im Luftraum und die Zypernfrage, die das Verhältnis der beiden Länder jahrzehntelang vergiftet hat. Lösungen sind von Erdogans Besuch in der griechischen Hauptstadt zwar nicht zu erwarten. Aber mit ihrem Treffen wollen die beiden Regierungschefs unterstreichen, dass der Gesprächsfaden zwischen Athen und Ankara nicht abreißen soll – trotz des jüngsten Zypernfiaskos. Gerade Erdogan muss daran interessiert sein, dass es beim Tauwetter in der Ägäis bleibt. Denn nur dann kann er auf Griechenlands Unterstützung für die türkischen EUBeitrittsambitionen hoffen. öhl

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