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Meinung: Es kann nur einen geben

PALÄSTINENSER-DELEGATION IN DEN USA

Ist Jassir Arafat am Ende? Das sollte man meinen, wenn man seine Lage an den Gepflogenheiten europäischer Demokratien misst. Doch ob die je in Palästina gelten werden, ist ungewiss. Und Arafat ist das wohl trickreichste Aufstehmännchen der Weltpolitik. Reformen wird es geben, Ansätze sind zumindest sichtbar; neue Leute rücken in Machtpositionen nach, wenn auch nur relativ wenige. Eine Änderung der Politik jedoch ist nicht mal ansatzweise auszumachen. Arafats Stellung ist von außen erschüttert, aber nach innen recht stabil. Mag sein, dass sein heutiges Präsidialregime unter dem Reformdruck der USA einem System weicht, das sich mehr am europäisch-parlamentarischen Vorbild orientiert und die Exekutivmacht in die Hände eines Regierungschefs legt; Arafat würde ein repräsentatives Staatsoberhaupt. Doch er wird garantiert versuchen, nach französischem Muster die Richtlinien zu bestimmen und den Staat international zu vertreten. Er ist die zunächst unersetzbare Symbolfigur seines Volkes – und um die daraus resultierende Macht wird er bis zuletzt kämpfen. Deshalb ist Arafat noch lange nicht am Ende und jederzeit für eine Überraschung gut. George W. Bush wird sich noch wundern. cal

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