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Meinung: Es war nicht einer allein

DAS SCHWACHE ERGEBNIS DER LIBERALEN

Jürgen W. Möllemann ist an allem schuld. Sagen alle anderen bei der FDP. Und, natürlich, wie könnte man bestreiten, dass der marodierende FDP-Vize mit seinen antisemitischen Eskapaden Stimmen gekostet hat. Dennoch ist es nur die einfachste Lösung, ihn allein als Sündenbock in die Wüste zu schicken. Wahr ist es nicht, und vor allem: Diese einseitige Interpretation verstellt den Liberalen den Blick auf sich selbst, einen Blick, der allein der Partei wieder eine bessere Zukunft eröffnen kann. Dass die FDP binnen zweier Wochen drei bis vier Prozent verloren hat, liegt nicht an der Nebensache Möllemann, sondern am Möllemannismus, auf den sich die ganze Partei, voran Guido Westerwelle eingelassen hatte: Das Projekt 18 hat sich als überzogen und irreal erwiesen. Es verwandelt jetzt einen geringen Stimmenzuwachs in eine große Niederlage. Die „Kanzlerkandidatur“ Westerwelles hat der Partei einen unseriösen Touch gegeben. Und die Entscheidung, keine Koalitionsaussage zu machen, führte am Ende nicht dazu, dass sowohl Unions- wie SPD-Anhänger der FDP ihre Stimme geben, sondern weder die einen noch die anderen. Die Frage, die sich Westerwelle nach dieser, nach seiner Niederlage stellt, heißt also: Rückkehr zu Bürgerlichkeit und Wirtschaftsliberalismus oder Beharren auf Pop und Populismus. bul

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