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EU-Kommissionspräsident Barroso: Ohne Kompass

José Manuel Barroso wird wohl an der Spitze der EU-Kommission bleiben. Aber seine Person ist kennzeichnend für den schlechten Zustand der Europäischen Union.

Europas Staats- und Regierungschefs sind sich mehrheitlich einig darin, dass EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso weitere fünf Jahre im Amt bleiben soll. Allerdings kann niemand so recht sagen, für was Barroso eigentlich steht. Vor kurzem war er noch ein Verfechter des neoliberalen Marktliberalismus, heute präsentiert er sich als ein Anwalt eines pragmatischen „Europas der Ergebnisse“, der für mehr soziale Verantwortung plädiert. Die Person Barroso ist kennzeichnend für den Zustand der Europäischen Union insgesamt. Je größer sie wird, desto schwieriger wird es, die Unterschiede der Kulturen, der Wirtschaftsinteressen und des Wohlstands zu überwinden. Ohne ein Bewusstsein der Bürger, dass sie in einer Gemeinschaft der Werte, Geschichte und Kultur leben, wird die Einigung Europas aber zum Scheitern verurteilt sein. Die blinde Erweiterung um weitere große, selbstbewusste, aber wirtschaftsschwache Staaten wie die Türkei wird deshalb das bisher beispiellos erfolgreiche Einigungswerk Europas zerstören. Barroso und seine Kommissare werden sich in den kommenden fünf Jahren daran messen lassen müssen, ob es ihnen gelingt, die drohende Selbstzerstörung der EU aufzuhalten.

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