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Euro-Krise: Die Griechen im Überlebenskampf

Entweder hält die Eurogemeinschaft zusammen, oder sie lässt Griechenland fallen. Womöglich passiert doch, was nicht passieren darf. Die Antwort geben vor allem die Griechen selbst – aber auch die Deutschen.

Der Sparkurs wirkt: In diesem Jahr schrumpft die griechische Wirtschaft um fünf Prozent. Gleichzeitig steigt das Haushaltsdefizit, weil immer weniger Steuern eingenommen werden. Nach der bisherigen Logik der europäischen Krisenpolitik muss darauf mit weiteren Einsparungen reagiert werden. Und im nächsten Jahr sinkt dann die Wirtschaftsleistung um zehn Prozent. Gut, dass wenigstens unser Finanzminister einigermaßen den Durchblick behält und Szenarien durchspielen lässt, was so alles passieren kann im Euroraum, wenn Griechenland pleite geht. Doch so weit kommt es nicht, meint Wolfgang Schäubles Vorgänger Peer Steinbrück. Aus einem einfachen Grund: Es darf nicht so weit kommen. Die Kollateralschäden für die Eurowirtschaft wären gewiss enorm. Aber sind sie höher als die Kosten der unendlichen Wiederbelebungsversuche an der kollabierten griechischen Wirtschaft? Ohne einen Schuldenschnitt, vielleicht im Rahmen eines Insolvenzverfahrens, wird es nicht gehen, und ohne Wachstum auch nicht. Entweder die Eurogemeinschaft beteiligt sich an einem Aufbauprogramm, oder sie lässt Griechenland fallen. Und dann? Wer ist der Nächste?

In den nächsten Tagen kehrt die Troika nach Athen zurück, die Vertreter von EU, IWF und EZB, die den Griechen beim Wirtschaften auf die Finger gucken. Womöglich schwindet der Regierung Papandreou langsam die Kraft beim Bemühen, den Bedingungen der Geldgeber nachzukommen und das eigene Volk ruhig zu halten. Womöglich passiert doch, was nicht passieren darf. Die Antwort geben vor allem die Griechen selbst – aber auch die Deutschen. In diesem September müssen die Rettungsbeschlüsse vom Juli parlamentarisch bestätigt und die Grundlagen für den größeren Rettungsschirm gelegt werden, der als Europäischer Währungsfonds agieren soll. Wenn die schwarz-gelbe Koalition dazu in der Lage ist: Die Gefahr ist groß, dass die Weltökonomen an der Spitze der FDP die Gelegenheit nutzen und mit ihrer Propaganda gegen Griechenland-Hilfen das eigene Überleben zu sichern versuchen. Schade, dass Steinbrück nicht mit Schäuble in der Regierung sitzt.

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