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Meinung: „Europa profitiert …

… auch in Zukunft von der Globalisierung, wenn Handel und Investitionen weiter liberalisiert werden.“ Tony Blair schickt seinen Lieblingsminister nach Brüssel, den er bereits zwei Mal aus seinem Kabinett geschmissen hat.

… auch in Zukunft von der Globalisierung, wenn Handel und Investitionen weiter liberalisiert werden.“

Tony Blair schickt seinen Lieblingsminister nach Brüssel, den er bereits zwei Mal aus seinem Kabinett geschmissen hat. Seiner Nähe zu Blair hat das keinen Abbruch getan, und so ist die Entscheidung, Peter Mandelson zum neuen britischen EU-Außenhandelskommissar zu machen, durchaus auch als Kampfansage zu verstehen: Mit Mandelson wird Blair nach Brüssel kommen. Oder umgekehrt: Nachdem die Europäer sich so lange so wenig für den britischen Modernisierungsweg interessiert haben, kommt der nun nach Europa.

Mandelson ist ohne Frage einer der begabtesten und intelligentesten Politiker des Landes. Ihn umgibt aber noch immer jene Hybris, an der er in der Vergangenheit regelmäßig gescheitert war. So wurde aus dem brillanten Erfinder der „Blair-Revolution“ schon bald jener „Prinz der Dunkelheit“ und Manipulator der Medien, dem Image mehr war als politischer Inhalt. Dass er sowohl als Handels- als auch als Nordirlandminister scheiterte, lag weniger an der Größe seiner Vergehen als an der Häme, mit der die Öffentlichkeit auf die Arroganz und Herablassung des Oxford-Absolventen reagierte. Zuletzt war der bekennende Homosexuelle schlichter Abgeordneter aus Hartlepool.

Mandelson, der vor seiner Politikkarriere als Fernsehproduzent gearbeitet hat, wird aber auch mit einem weiteren Auftrag nach Brüssel geschickt worden sein: Er soll den skeptischen Briten das Projekt Europa schmackhafter machen. Kein Wunder also, dass Regierungsmitglieder von einem „der wichtigsten Jobs in der Kommission“ reden, der verdeutliche, wie sehr Großbritannien von den übrigen Mitgliedsländern als Teil von Europa wahrgenommen werde.

Ob der 50-jährige Mandelson wirklich Blairs Chancen steigert, im kommenden Jahr das Verfassungsreferendum zu gewinnen, ist unklar. Mandelson ist in der eigenen Partei schon nicht besonders populär und dass er nun ein weiteres Mal weich landet, weil er ein Kumpel des Premiers ist, wird das schlechte Image Brüssels in Großbritannien kaum verbessern. Genüsslich berichten die Zeitungen derzeit über die zwei Dienstwagen, die dem Kommissar Mandelson Tag und Nacht zu Verfügung stehen.

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