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Europa und der Euro: Ohne Ziel

In der Euro-Krise hat Angela Merkel bisher unglücklich agiert. Die Euro-Anleihe, die Deutschland ablehnt, wäre ein Schritt in die richtige Richtung.

Er vertritt nur ein kleines Land, doch Luxemburgs Premier gilt als Mr. Europa schlechthin. Eigentlich ist Jean-Claude Juncker auch ein treuer Freund der CDU. Es ist also ernst, wenn ausgerechnet er Angela Merkel vorwirft, sie denke uneuropäisch und simpel. Seine Kritik ist schmerzhafter als die von Helmut Schmidt. Junckers Freude am starken Wort mag eine Rolle spielen, ebenso die Enttäuschung, wie kühl die Bundeskanzlerin seinen Vorschlag einer Euro-Anleihe abgebügelt hat. Aber in der Tat hat sie in der Euro-Krise bisher unglücklich und zuweilen erratisch agiert. Mit Madame Non fing es an, es folgte viel Hü und Hott, und auch von ihrem Plan, die Inhaber von Staatsanleihen mit in Haftung zu nehmen, bleibt so gut wie nichts übrig. Das mit dem Euro die gesamte EU auf dem Spiel steht, hat sie zwar selbst betont. Aber in der Tat scheint sie nicht den folgerichtigen Weg zu mehr politischer und wirtschaftlicher Einheit gehen zu wollen. Die Euro-Anleihe wäre ein Schritt in diese Richtung. Und auch ihr Finanzminister denkt offenbar in solchen Begriffen. Gerade hat Wolfgang Schäuble vorsichtig angeregt, etwas Haushaltssouveranität nach Brüssel abzugeben. Die Europäische Union ist mehr als die Summe ihrer Probleme.

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