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So werden sie geschabt, die original schwäbischen Spätzle.

© dpa

Europäische Union: Spätzle, Knöpfle, Schwabenstreiche

Die Europäische Union hat sich schützend vor schwäbische Gerichte gestellt. Was also künftig als „Spätzleartig“, oder „Knöpfleartig“ daherkommt, ist eine Fälschung.

Nun, da die großen Themen der Welt weitgehend abgearbeitet sind, als da wären: die Messe des Messi, Messi, Messi, Messi, Messi; die Schnäppchenjagd, zu der Udo Lindenberg noch anmerkte, warum auch immer, dass sie kein Job für ihn wäre, weil dann das gesamte Protokoll geändert werden müsse, schließlich fange der Tag bei ihm erst am Nachmittag an, eine Präsidentschaft an der Bettkante also, der steht also nicht zur Verfügung, wenn demnächst mal wieder ein Bundespräsident gesucht wird; drittens, der Weltfrauentag, an dem zum Beispiel die Jungs von der „Bild“ ihren Mädels, ähnlich wie am Muttertag, frei gegeben haben, „Mutti, bleib du mal liegen heute, heute machen wir das Frühstück“, sprich eine Zeitung ganz ohne Frauen, aus dem einzigen Grund, um sich zu sensibilisieren, was alles fehlt, wenn Frauen fehlen, das Ergebnis möchte man sich heute eher nicht anschauen – nun, da das jetzt erst einmal erledigt ist, kann man sich auch mal den wesentlichen Dingen des Lebens widmen. Nein, nicht dem Fußball, sondern dem anderen F, dem Fressen. Die Europäische Union hat sich schützend vor die Schwaben geworfen.

Das war wahrscheinlich auch nötig, nachdem die imperialistischen Schwaben ganze Landstriche und Stadtteile besetzt halten, und jeder Nicht-Schwabe seitdem glaubt, auch er könne Spätzle und Knöpfle herstellen.

Kann er nun nicht mehr. Die Europäische Union hat „Schwäbische Spätzle“ und „Knöpfle“ unter Artenschutz gestellt und das Qualitätssiegel „g. g. A.“ verliehen. Die „geschützten geografischen Angaben“ besagen, dass nur die aus Mehl, Wasser, Eier, Salz gekneteten und geschabten Teigwaren sich Spätzle nennen dürfen, die auch in Schwaben geknetet und geschabt wurden. Knöpfle sind ebenso zu behandeln, das sind nämlich auch Spätzle, nur sind sie kürzer. Das wird die Spätzle-Fälscher bremsen.

Das Siegel „g. g. A.“ wird immer häufiger vergeben. Der „Parmesan“ zum Beispiel trägt es und der „Roquefort“, die „Schwäbische Maultasche“, und dass die „Schwarzwaldforelle“ zeit ihres Lebens im Schwarzwald geschwommen sein muss, versteht sich von selbst. „g. g. A.“ beantragt haben darüber hinaus das „Limpurger Rind“, das „Filderspitzkraut“ und der „Fränkische Grünkern“. Was also künftig als „Spätzleartig“, oder „Knöpfleartig“ oder „Nach Art des Limpurger Rindes“ daherkommt, sind nur Fälschungen und Schnäppchen, und für die gilt, das wissen wir spätestens seit dem gestrigen finalen Tschingderassabum: Finger weg!

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