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Europäische Zentralbank: Warmer Geldregen

442 Milliarden Euro stellt die Europäische Zentralbank den europäischen Geldhäusern zur Verfügung. Nur ein Prozent Zinsen müssen die Banken dafür zahlen. Und was ist mit den Kunden?

Haste mal ’nen Euro? Das wird man gefragt, wenn man in der Stadt unterwegs ist. Bei den Banken geht es um andere Summen. 442 Milliarden Euro hat die Europäische Zentralbank jetzt den europäischen Geldinstituten zur Verfügung gestellt – so viel wie noch nie. Nur ein Prozent Zinsen müssen die Banken dafür zahlen, ein wahres Schnäppchen. Dass die europäischen Notenbanker solche Summen in den Markt pumpen, zeigt, wie ernst die Lage noch immer ist. Obwohl erste Konjunkturforscher das Ende der Krise näher kommen sehen, müssen immer mehr Firmen dichtmachen – viele nur deshalb, weil ihnen die Banken über kurzfristige Engpässe nicht mit Krediten hinweghelfen. Mit ihrer Politik des warmen Geldregens geht die EZB ein hohes Risiko ein. Je größer die Liquidität, desto mehr steigt die Inflationsgefahr. Das heißt: Allzu häufig kann man ein solches Milliardenspiel nicht wiederholen. Das sollte auch nicht nötig sein. Denn nun sind die Banken am Zug. Sie können sich nicht länger damit herausreden, dass sie kein Geld haben, um Wirtschaft und Verbraucher zu versorgen. Und noch eins: Wer selbst nur ein Prozent Zinsen zahlt, kann kaum begründen, warum er von seinen Kunden zehn verlangt. hej

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