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Europawahl: Gordon Brown: Totentanz

Die Grafschaftswahlen waren eine Katastrophe. Die Ergebnisse der Europawahl werden kaum besser sein und die Rebellion in der Labourpartei weiter anheizen. Gordon Brown ist ein Mann, dem die Macht sichtbar zwischen den Fingern zerrinnt.

Ein Premier, der zwischen den würdigen Staatsmännern bei den D-Day-Feiern unruhig auf dem Stuhl zappelte, sich mit abgeknabberten Fingern die Haare raufte, sich bei seinen Reden am „Obama Beach“ verhaspelte und von Veteranen ausgebuht wurde – Gordon Brown präsentiert sich der Welt als ein Mann, dem die Macht sichtbar zwischen den Fingern zerrinnt. Wie lange wird sich der Totentanz hinziehen? Sicher ist, dass die Ergebnisse der Europawahl die Rebellion in der Labourpartei weiter anheizen werden. Die Grafschaftswahlen waren eine Katastrophe. Die Europawahl dürfte noch schlimmer ausgefallen sein. Vorausanalysen rechneten mit dem Einzug der rechtsextremen BNP ins Europaparlament. Das würden viele Labourabgeordnete als persönliche Demütigung empfinden. Das Kabinett hatte in der vergangenen Woche nicht den Mut, Brown den Dolch ins Herz zu stechen. Taktische Überlegungen möglicher Nachfolger, Angst vor Chaos in der Regierung und einer dann unausweichlichen Parlamentswahl, der Mangel einer klaren Personalalternative – das alles raubte den Möchtegern-Attentätern den Mut. Ähnlich dürfte es sein, wenn sich die Hinterbänkler an diesem Montag mit dem Wahldebakel befassen. Nur noch Angst hält die Labourpartei und diese Regierung zusammen. Aber eben deshalb ist das Ende Browns unausweichlich. Die Revolte hat begonnen und wird, langsam aber sicher, an Fahrt gewinnen. Die Frage ist nicht mehr, ob Brown stürzt, nur noch wann. mth

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