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Meinung: Ewig junges Italien

Wenn das kein Generationswechsel ist! Carlo Azeglio Ciampi übergibt das Amt des Staatspräsidenten an Giorgio Napolitano; der Opa der Nation (85 Jahre) weicht einem Jungdynamiker von nicht einmal 81 Jahren.

Wenn das kein Generationswechsel ist! Carlo Azeglio Ciampi übergibt das Amt des Staatspräsidenten an Giorgio Napolitano; der Opa der Nation (85 Jahre) weicht einem Jungdynamiker von nicht einmal 81 Jahren. Romano Prodi (Jahrgang 1939) ist als künftiger Ministerpräsident eine satte Zehntelgeneration jünger als der abtretende Silvio Berlusconi (geboren 1936). Vollendet wird das fundamentale Erneuerungswerk in den beiden Kammern des Parlaments, deren frisch gewählte Präsidenten gar zehn und fünfzehn Weisheitsjahre mehr zählen als ihre Vorgänger. „Novizen!“, merkte recht abschätzig der unverwüstliche Giulio Andreotti (87) dazu an. Italien und seine alten Männer – das hat Tradition. Es ist die Frucht eines politischen Patronatssystems, in dem Junge zuerst einmal lange unter den Fittichen der „Großen“ gepäppelt werden, bevor sie selbst mit den Flügeln schlagen dürfen. Es ist ähnlich wie im italienischen Fernsehen, wo die großen Showmaster weit jenseits der bürgerlichen Pensionsgrenze liegen – hier allerdings in aller Regel garniert mit mehr oder weniger bekleideten, blutjungen Mädchen. Für solche ist in der Politik natürlich kein Platz. Die Folgen liegen auf der Hand: Wenn es so weitergeht, bekommt Italiens Politik ein biologisches Problem. Irgendwann wird sie aussterben. Übrig bleiben dann nur noch mehr oder weniger bekleidete junge Mädchen. Die haben dann das Sagen, und alle wissen, dass es endgültig nur noch um Show geht – was sie jetzt nur im Stillen vermuten. pak

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