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Exkommunikation I und II: Zweierlei Maß

Eine Neunjährige wird vom Stiefvater missbraucht und infolge dessen schwanger. Die Mutter lässt ihre Tochter eine Abtreibung vornehmen - und wird dafür umgehend exkommuniziert. So geschehen in Brasilien.

In Brasilien hat die Mutter einer vom Stiefvater vergewaltigten Neunjährigen dafür gesorgt, dass die Schwangerschaft des Kindes abgebrochen wurde. Keine Frage für die Kirche: Ohne Erbarmen wurden sowohl die Mutter als auch die Ärzte, die an der „Tat“ teilhatten, sofort exkommuniziert. Beinah banal wirkt es, auf die aktuelle Kollision zweier Fälle hinzuweisen, das Stichwort „Exkommunikation“ ist ja allen frisch im Sinn. Im Fall der Pius-Brüder, deren Bischof Williamson den Holocaust leugnet, war der Kirche erst vor kurzem die gegenteilige Geste richtig erschienen. Pius-Bruder Williamson wurde – ohne Vorleistung, ohne Anzeichen von Reue oder Entschuldigung – wieder in den Schoß der Sancta Ecclesia aufgenommen. Das symbolische und politische Kuddelmuddel, das die katholische Kirche da anrichtet, scheint an Irrsinn zu grenzen. Sind es bewusst oder unwissentlich begangene Provokationen? Diesen Sonntag wird der Internationale Frauentag gefeiert. Pfarrer, Priester, Bischöfe überall auf der Welt hätten eine gute Gelegenheit, ihren Gemeinden zu erklären, wie sie sich im 21. Jahrhundert den Schutz von Kindern vorstellen, die vergewaltigt wurden. cf

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