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Meinung: Fahrlässigkeit ist der erste Fehler

ATTENTAT AUF PRODI

Romano Prodi hat Glück gehabt, die Briefbombe in seiner Wohnung in Bologna nur Teppich und Sofa angekokelt. Damit ist die Sache aber keinesfalls erledigt. Zunächst einmal überrascht die Naivität des ranghöchsten EUPolitikers. Prodi war selbst aufgefallen, dass er den Absender nicht kannte; dass er das Paket trotzdem öffnete, war schlicht fahrlässig. Immerhin waren zuvor schon zwei Sprengsätze vor seiner Wohnung hochgegangen. Fahrlässig waren aber auch die italienischen Sicherheitsdienste: Terroristen schicken selten Vorwarnungen – dann sollte man sie allerdings ernst nehmen. Ähnliche Versäumnisse hatten vor knapp zwei Jahren Regierungsberater Marco Biagi das Leben gekostet. Er wurde in Bologna geradezu hingerichtet. Und auch dem Anschlag auf die Carabinieri im Irak waren Geheimdienstwarnungen vorausgegangen, die in Rom ohne Wirkung blieben. Im Falle Prodis vermuten die Ermittler nun jene bisher unbekannte Anarchistengruppe hinter dem Anschlag, die sich zu den vorherigen bekannt hatte. Genauso gut könnten die Täter aber aus der rechten Ecke kommen: Prodi gilt als aussichtsreichster Kandidat der Linken für die kommenden Parlamentswahlen. Außerdem war die Bombe in ein Buch Gabriele D’Annunzios eingebaut, der sich in den 20ern mit den Faschisten eingelassen hatte. Gleichviel: Wenn nun schon Prodis Schutz nicht professionell war – die Aufklärung der Anschläge sollte es sein. clw

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