zum Hauptinhalt

Meinung: Falkentaube

US-VIZEPRÄSIDENT IN DAVOS

Man reibt sich verwunderte die Augen: Hat in Davos wirklich Dick Cheney, der USVizepräsident, geredet, oder trat vor dem Weltwirtschaftsforum etwa ein anderer Herr gleichen Namens auf? Bekanntlich war Bushs Stellvertreter bei der Vorbereitung des Irakkriegs einer der härtesten Vertreter amerikanischer Selbstherrlichkeit, die Machtpolitik ohne Rücksicht auf Verbündete betrieb. Bei seinem Auftritt in den Schweizer Bergen aber sang er nun das Hohelied der internationalen Zusammenarbeit bei der Bekämpfung des Terrorismus und anderer Gefahren. Als Europa über den Irakkrieg stritt, waideten sich Washington viele an der Uneinigkeit des alten Kontinents. Nun hofierte Cheney die Europäer und versicherte, die USA wollten den Partner so stark wie möglich sehen. Wegen der Krise im Irak und wegen des Wahlkampfs sucht er wieder die Nähe der Verbündeten. Doch Cheney, der neue Milde, widersetzt sich zu Hause innerhalb der eigenen Regierung energisch Zugeständnissen an die UN im Nachkriegs-Irak. Aber es ist nicht die Zeit der Häme: Das neue Angebot zur Zusammenarbeit ist eine Chance auch für die Europäer. Doch die Partnerschaft wird erst wieder blühen, wenn Bushs Regierung ihre alten Dogmen wirklich verabschiedet hat. hmt

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false