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Familienkonzept der SPD: Schulterfrei

Die SPD will das Konzept der einkommensabhängiger Zahlung von Kindergeld über Bord werfen. Ob es dadurch gerechter zugeht, bleibt fraglich.

Das "System der progressiven Besteuerung" hat einen Vorteil. Weil man den Anstieg der Steuersätze von unten nach oben so schön aufmalen kann, versteht jeder die Botschaft, die dahintersteckt: Wer mit schwachen Schultern wenig verdient, zahlt wenig Steuern, wer mit starken Schultern viel verdient, muss viel Steuern zahlen. Dieses Leistungsprinzip funktioniert ganz gut; weil das so ist, hat man es auch auf die Familienpolitik übertragen. Beim Elterngeld etwa erhalten Familien mit geringeren Einkommen weniger Geld als solche mit höherem. Dass diese Differenz Ausdruck unterschiedlicher Wertschätzung der Gesellschaft für die jeweiligen Kinder ist, darauf ist bis jetzt noch niemand gekommen. Bis auf die SPD, die sich nun geradewegs daran macht, ihre familien- und steuerpolitischen Grundsätze über Bord zu werfen. Statt einkommensabhängiger Zahlung von Kindergeld oder Kinderfreibetrag wollen die Sozialdemokraten jedem Kind den gleichen Betrag zuweisen. Angeblich wertet das die Kinder der Ärmeren auf. Fragt sich nur, ob die Kinder der Besserverdienenden künftig auch von Kitabeiträgen, Schulspeisung, Schulbuchkauf und anderem freigestellt werden. Denn für eines muss sich die SPD schon entscheiden - haben in Zukunft alle schwache oder alle starke Schultern? asi

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