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FDP: Im Sinkflug

Diesseits aller Debatten über Ziele und Positionen gilt für die FDP ein Gesetz: Solange ihre Frontfrauen und Vormänner noch die Kraft haben, einander an die Kragen zu gehen, hat diese stets streitbare Partei eine Zukunft.

Die Liberalen brauchen jetzt keine Phase der Selbstknebelung, in der sie so tun, als könne man den halb demontierten Noch-Vorsitzenden Guido Westerwelle sich selbst überlassen in der Hoffnung, er möge oft und lange im Ausland weilen. Das funktioniert nicht. Die jungen FDP-Männer mögen erst mal Luft holen wollen – dann weisen Alte wie Gerhard Baum der Partei den Weg: Der frühere Innenminister hat Westerwelle aufgefordert, sein Ministeramt aufzugeben. Warum – das liegt auf der Hand: Westerwelle ist zum Anti- Sympathen geworden. Beim nächsten Fehler werden seine Position, die Zusammensetzung des Kabinetts und dann auch gleich die Durchsetzungsfähigkeit der neuen FDP-Führung zur Debatte stehen. Was man bedauern könnte, denn die FDP hat neben der nebulös in der „Mitte“ hockenden Union durchaus ihren Daseinszweck. Man darf die Damen und Herren Politiker vielleicht daran erinnern, dass es eine bürgerliche Mehrheit gewesen ist, die sie für vier Jahre an die Macht gebracht hat. Dass die Liberalen unter Westerwelle daraus nichts zu machen vermochten, ändert nichts am Auftrag, der jetzt ein doppelter ist: personelle Neuaufstellung – und eine frische und zeitgemäße inhaltliche Begründung für den liberalen Teil dieser Koalition.

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