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FDP und Industrie: Klientel verfehlt

Die FDP als Klientelpartei - dagegen wäre im Grundsatz nicht viel zu sagen. Aber ausgerechnet bei den Vertretern der Industrie schlägt ihre Politik nicht an.

Klientelpolitik, so lautet ein gängiger Vorwurf an die FDP. Die Regierungspartei denke an Hoteliers und Erben, Unternehmer und Selbstständige, aber eben nicht an alle und alles. Dagegen wäre ja im Grundsatz gar nicht viel zu sagen. Eine Partei vertritt die Interessen der Menschen, die sie wählen. Warum sollten das nicht Unternehmer sein dürfen? Aktuell tut sich jedoch gerade ein schwerwiegendes Problem mit dieser Strategie auf: Die Politik schlägt nicht bei der Klientel an. Es fehle der Bundesregierung an Orientierung und Ernsthaftigkeit, an handwerklichem Geschick und „Drehmoment“, konstatiert ausgerechnet Hans-Peter Keitel, Wortführer von rund 100 000 Industrieunternehmen in Deutschland. Die Verteilungsdebatte um Hartz IV und Mindestlöhne werde fahrlässig und allein aus wahltaktischen Gründen losgetreten. Mangelnde Ernsthaftigkeit? Der Vorwurf trifft vor allem die FDP, die Guidomobil, 18-Prozent-Schuhsohlen und „Big Brother“ hinter sich gelassen haben wollte. Bei Keitels Wort von der Orientierungslosigkeit dagegen geht es nicht um Auftritt und Haltung, sondern das Grundsätzliche der gesamten Koalition. Die zeternden Koalitionäre verlieren den Rückhalt ihrer Klientel. Wo soll das eigentlich enden?

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