zum Hauptinhalt
Martin Jäger, bisher deutscher Botschafter in Afghanistan.

© dpa

Finanzministerium: Diplomat Martin Jäger soll neuer Schäuble-Sprecher werden

Martin Jäger arbeitete früher Außenminister Frank-Walter Steinmeier zu. Dann ging er zu Daimler und später als Botschafter nach Afghanistan. Jetzt soll er Sprecher von Finanzminister Wolfgang Schäuble werden.

In der Bundesregierung bahnt sich eine weitere durchaus spektakuläre Personalbesetzung an. Im Sinne einer quasi informellen Vernetzung der beiden großen Ressorts für Auswärtiges (SPD-geführt) und Finanzen (CDU-geführt) soll Martin Jäger, der bisherige deutsche Botschafter in Afghanistan, Sprecher von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble werden. Das ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert.

Zunächst einmal, weil der scheidende Sprecher Schäubles, Martin Kotthaus, der ursprünglich aus dem diplomatischen Dienst kommt, zurückkehrt, um bei Frank-Walter Steinmeier Leiter der Europaabteilung zu werden. Jäger wiederum war früher Sprecher von Steinmeier sowohl in dessen Zeit als Kanzleramtschef als auch in der ersten großen Koalition im Außenamt. 2008 dann wechselte der gebürtige Ulmer zu Daimler nach Stuttgart, wo er bis 2013 Leiter des Bereichs Politik und Außenbeziehungen war. Diesen Posten nimmt bekanntermaßen Eckart von Klaeden ein, der langjährige Staatsminister unter Angela Merkel im Kanzleramt.

Martin Jäger ist verheiratet mit einer Journalistin und Vater von zwei Kindern. Von September 2013 an war er wieder im diplomatischen Dienst, eben in Afghanistan. Der 49-Jährige ist kein gelernter Volkswirt, hat aber durchaus Expertise gewonnen als Vorsitzender des Ausschusses für Internationale Handels- und Weltwirtschaftsfragen des Verbands der Automobilindustrie, als Mitglied des „EU Japan Business Round Table“ wie auch der Arbeitsgruppe bei Acatech, die sich mit „Anpassungsstrategien in der Klimapolitik“ befasst. Das kann für Budgetgespräche in der Regierung und die Information darüber nicht von Nachteil sein. Auch dass Jäger im Präsidium der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik sitzt, ist für einen Finanzminister sicher von Vorteil. Dessen Politik ist zunehmend international und ohnedies europäisch.

Die Arbeit für und mit Schäuble ist dennoch eine Herausforderung. Kotthaus, der von der deutschen EU-Vertretung kam, galt als ideale Besetzung. Er genoss das uneingeschränkte Vertrauen seines Chefs, der ihm aber die Chance, operative Europapolitik machen zu können, nicht verwehren wollte. Jäger, der Diplomat mit baden-württembergischen Wurzeln, hat sich über die Zeit bei Steinmeier hinaus auch in der Industrie einen sehr guten Ruf erworben. Und den hat sich der Baden-Württemberger Schäuble gewiss in Stuttgart bestätigen lassen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false