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Meinung: Flugaffäre: Dem Kanzler bleibt nur - Lob

Eigentlich ist alles ganz einfach. Entweder ist Rudolf Scharping ein mieser Verteidigungsminister.

Von Robert Birnbaum

Eigentlich ist alles ganz einfach. Entweder ist Rudolf Scharping ein mieser Verteidigungsminister. Dann hätte Gerhard Schröder ihn in der letzten Woche bequem rauswerfen können: Scharpings Mischung aus Mangel an Fingerspitzengefühl, Mangel an Einsicht und Mangel an Rückhalt in den eigenen Reihen hätte dafür allemal gereicht. Der Kanzler hat es nicht getan. Allen Unkenrufen zum Trotz soll man nicht ausschließen, dass Scharping auch das Verhör über seine Fluggewohnheiten im Verteidigungsausschuss übersteht. In diesem Falle würde dem Regierungschef kaum anderes übrig bleiben, als früher oder später Scharping zum guten Verteidigungsminister zu erklären. Wahrscheinlich sogar eher früher, nämlich in der Generaldebatte am Mittwoch im Bundestag. Wenn das mal nicht zu früh ist! Das letzte Wort über Scharpings Bundeswehr-Reform ist nicht gesprochen. Doch die vorläufige Bilanz ist viel weniger erfreulich, als der Minister glauben macht. Es fehlt am Geld. Und es schleichen sich - langsam noch, doch unüberhörbar - in der Truppe Zweifel ein. Wird diese leise Erosion des guten Glaubens nicht rasch gestoppt, ist das Scheitern eines Projekts programmiert, das vom Engagement aller Beteiligten abhängt. Der Kanzler muss also den Verteidigungsminister eigentlich in den allerhöchsten Tönen loben. Aber das ist nun wirklich nicht ganz einfach.

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