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Frankreichs Opposition: Krise in der Champagne

Nicolas Sarkozy dürfte sich gefreut haben über das Trauerspiel, das Frankreichs Sozialisten am Wochenende in der Champagne abgeliefert haben. Vor einer Opposition, die sich solche Grabenkämpfe liefert, muss sich Frankreichs Präsident nicht fürchten.

Es liegt vor allem an Ségolène Royal, dass sich die Parti socialiste bei ihrem Parteitag in Reims nicht da rüber einigen konnte, wer an ihrer Spitze stehen soll. An der ehemaligen Präsidentschaftskandidatin scheiden sich die Geister. Bei den Mitgliedern kommt sie gut an, aber der Parteiapparat misstraut ihr. Der zähe Wille, mit dem Royal an einem Comeback arbeitet, ist vielen in ihrer Partei unheimlich. Beflügelt von ihrem Erfolg, den sie mit ihrem Leitantrag für das Parteiprogramm hatte, meldete sie handstreichartig ihre Kandidatur für den Vorsitz an – und bestätigte damit all jene, die in ihr in erster Linie eine kühle Machttaktikerin vermuten. Nach dem Scheitern des Parteitags müssen jetzt die Mitglieder die Frage des Vorsitzes klären. Es dürfte keine einfache Entscheidung sein. Denn es darf bezweifelt werden, ob es der Parteilinken Martine Aubry, die nun gegen Royal antritt, gelingen würde, die Malaise der Oppositionspartei zu beheben. Die Lage der Sozialisten ist so trist wie die Jahreszeit: Erst hat Sarkozy ihnen Politiker wie Bernard Kouchner ausgespannt, dann ihre Ideen geklaut – und inzwischen sind sie dabei, sich selbst zu zerlegen. ame

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