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Frankreichs Sozialisten: Gespaltene Opposition

"Erneuerer" gegen "Elefanten": Der Hass zwischen den Anhängern Ségolène Royals und den Traditionalisten um Martine Aubry scheint unüberwindbar.

Francois Hollande, der scheidende Chef der französischen Sozialisten, hat in der tiefen Krise, in die seine Partei durch den Machtkampf der beiden Kandidatinnen auf seine Nachfolge gestürzt ist, genau das getan, was er immer tut. Er hat die zerstrittenen Genossen zur Einigkeit aufgerufen. Doch schön wär’s. Schon vor der Wahl, die für Martine Aubry mit einem Vorsprung von 42 Stimmen vor Ségolène Royal endete, war das Klima zwischen den beiden Lagern vergiftet. Ein Beispiel dafür ist eine Äußerung des früheren Premierministers Lionel Jospin. Er hatte die „Erneuerer“, wie sich die Anhänger Royals nennen, mit französischen Sozialfaschisten der 30er Jahre verglichen. Nun scheint der Hass unüberwindbar. Die Unregelmäßigkeiten – ob gewollt oder ungewollt, ist noch offen –, zu denen es bei der Wahl offenbar gekommen ist, haben Royal zu dem Schluss geführt, dass die „Elefanten“, wie die traditionellen Parteiführer heißen, sich mit Aubry verbündet haben, um sie, die 2007 gegen Nicolas Sarkozy scheiterte, um jeden Preis auszuschalten. Das lässt sich Royal nicht gefallen. Mit allen politischen und rechtlichen Mitteln will sie um den Sieg kämpfen, den man ihr, wie sie sagt, gestohlen hat. Ihr Sprecher hat die Parteimitglieder schon zur Revolte aufgerufen, sollte sich der Parteirat nach der Begutachtung der von einer Untersuchungskommission vorgelegten Berichte zu den registrierten Unregelmäßigkeiten nicht für eine Wiederholung der Wahl aussprechen. Wer auch immer in diesem Finale obsiegt, Aubry oder Royal, jede wird jeweils eine Hälfte der Partei gegen sich haben. Ob die Spaltung dann auch noch faktisch vollzogen wird, ist fast nebensächlich. Größer kann ein Debakel kaum sein. hab

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