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Meinung: Französiches Endspiel

Wer sich in diesen Tagen überlegt, in welches Land man noch auswandern kann, um dem Untergang des Abendlandes zu entkommen, sollte einen Namen von der Liste streichen: Frankreich. Das Land hat sich nun endgültig jenen Titel verdient, der einige Zeit zwischen Italien und Deutschland hin und hergereicht wurde.

Wer sich in diesen Tagen überlegt, in welches Land man noch auswandern kann, um dem Untergang des Abendlandes zu entkommen, sollte einen Namen von der Liste streichen: Frankreich. Das Land hat sich nun endgültig jenen Titel verdient, der einige Zeit zwischen Italien und Deutschland hin und hergereicht wurde. Der wahre „kranke Mann Europas“ heißt Frankreich und plötzlich wirkt Deutschlands Lage umso frischer: Außenpolitisch werden die Franzosen unter Jacques Chirac vor allem als die Totengräber der Europäischen Union in die Geschichte eingehen, und noch immer sind sie die wahren Opfer der deutsch-französischen Irakpolitik (à la Condoleezza Rice: „punish France, ignore Germany, and forgive Russia“). Zudem verstehen die Franzosen offensichtlich noch weniger als die Deutschen, wie sklerotisch ihr Land wirklich ist. Nun steht es still, auch dank einer lebhaften kommunistischen Gewerkschaft. Sogar das Schloss Versailles blieb wegen des Streiks geschlossen. Das Problem der Deutschen, schrieb Alfred Grosser einmal, sei deren Tendenz zum Selbstmitleid. Wer sich gut fühlen möchte, sollte in diesen Tagen einfach nach Frankreich blicken. mos

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