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Freiheit und Demokratie: Hoffen auf den Trend

Freiheit ist das höchste Gut einer Gesellschaft. Freiheit ist ohne Demokratie nicht zu haben. So lauten die beiden Grundüberzeugungen von Freedom House.

Gegründet 1941 von der leidenschaftlich optimistischen Demokratin Eleanor Roosevelt, misst Freedom House seit 1972 alljährlich die Entwicklung demokratischer Systeme weltweit. Für den unabhängigen amerikanischen Thinktank war der Trend klar. Die totalitären Systeme in Deutschland und Japan verwandelten sich in Demokratien. Griechenland, Spanien, Portugal schafften ihre Diktaturen ab, der Kolonialismus ging zu Ende. Mit einer Wachstumskurve, von der Aktionäre träumen können, gewannen Freiheit und Demokratie global an Einfluss, zuletzt verstärkt durch den Fall des Eisernen Vorhangs.

Im Jahr 2007 nun, heißt es in der jüngsten Bilanz, ist der globale Demokratie-Dax zum ersten Mal rückläufig. Seit den Interventionen in Afghanistan wie im Irak sind antidemokratische Strömungen in Libyen, Ägypten, Tunesien, den Palästinensergebieten und Pakistan zu beobachten. Auch in Russland, Georgien, Usbekistan und Kirgisien sieht die Fahne der Demokratie fransig aus. Und dann sind da Länder, die hinter positive Entwicklungen zurückfallen, etwa Bangladesch, Sri Lanka, Nigeria und die Philippinen. Wundert uns das wirklich? In der Geschichte geht nichts ohne Wellenbewegungen. Fortschritt klingt nicht wie Marschmusik, sondern eher wie Freejazz. Freedom House bleibt daher tendenziell optimistisch. Viele Demokratien hatten bisher übersehen, dass sie mit Marschmusikern schlecht zusammenspielen können. Islamisten und korrupten Potentaten passt Freiheit nicht, nicht Gewaltfreiheit, Gedankenfreiheit, Religionsfreiheit, Rechtsstaatlichkeit, Wahlgeheimnis. Umso besser muss das Freiheitsorchester gemanagt werden. Etwa in der Entwicklungshilfe. Es kommt ja nicht nur darauf an, dass man Schulen baut, sondern dass auch aus den Schulbüchern Freiheit spricht.

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