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G-8-Gipfel in Camp David: Sparsames Wachstum

Ungeschriebene Regeln der Gipfelbeobachtung verlangen, dass es Sieger und Verlierer geben muss und die Öffentlichkeit sich Handlungsalternativen nur als scharfes Entweder-Oder vorstellen darf. Der G-8-Gipfel in Camp David entzieht sich diesem simplen Interpretationsmuster.

Ungeschriebene Regeln der Gipfelbeobachtung verlangen, dass es Sieger und Verlierer geben muss und die Öffentlichkeit sich Handlungsalternativen nur als scharfes Entweder-Oder vorstellen darf. Der G-8-Gipfel in Camp David entzieht sich diesem simplen Interpretationsmuster. Obama, Hollande, Merkel & Partner zogen am selben Strang – und gemeinsam in dieselbe Richtung. Beim dramatischsten ihrer zahlreichen Themen, der Euro-Krise, stemmten sie sich gegen die Erwartung vieler Medien, da werde ein Kampf ausgefochten, ob Sparen oder Wachstum die Lösung sei. Ihre Antwort: Haushaltsdisziplin und Wachstum. Sie kennen offenkundig das Risiko, dass „Wachstum“ für manche Ohren, speziell in Kontinentaleuropa, wie ein Synonym für teure Konjunkturprogramme auf Pump klingt. Merkel, Hollande und Obama betonten einmütig, dass sie genau das nicht meinen. Bei allen stand an erster Stelle der Hinweis auf die ausufernden Staatsschulden. Die erlauben keine hohen neuen Ausgaben. Erst danach folgte die Botschaft, dass Europa die Anstrengungen für mehr Wachstum verstärken müsse. Wie macht man das, ohne die fehlenden Milliarden aus Staatskassen? Auch darauf gaben alle dieselbe Antwort: Reform der Arbeitsmärkte, der Steuer- und Sozialsysteme. Wachstum ohne neue Schulden ist das Ziel. Den Beweis, dass dies nicht nur schöne Gipfelworte sind, müssen die G 8 nun in der Praxis führen: ganz voran die Europäer bei ihrem EU-Gipfel in dieser Woche. Fürs Erste ist der Gleichklang der Aussagen von Hollande, Merkel und Obama die eigentliche Überraschung von Camp David. cvm

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