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Gabriels Tempolimitforderung: Geblitzt

Irgendwie kann man Sigmar Gabriel ja sogar verstehen. Wenn hinter dem Vorstoß des SPD-Vorsitzenden für Tempo 120 auf der Autobahn mehr steckte als einer seiner gefürchteten Spontaneinfälle, dann war es offenkundig das Gefühl, dass die sozialdemokratische Wahlkampagne so recht nicht Fahrt aufnimmt.

Irgendwie kann man Sigmar Gabriel ja sogar verstehen. Wenn hinter dem Vorstoß des SPD-Vorsitzenden für Tempo 120 auf der Autobahn mehr steckte als einer seiner gefürchteten Spontaneinfälle, dann war es offenkundig das Gefühl, dass die sozialdemokratische Wahlkampagne so recht nicht Fahrt aufnimmt. Das Gefühl ist durchaus richtig. Der Versuch, Themen aufzuspüren, die dem Kampf ums Kanzleramt mehr Drive geben könnten, ist es in der Theorie auch. Denn die SPD-Kampagne leidet keineswegs nur unter den Spätfolgen der Frühpatzer ihres Kandidaten, sondern vor allem unter dem fundamentalen Irrtum, dass man gegen die Krisenmanagerin Angela Merkel am besten den Krisenmanager Peer Steinbrück aufbiete. Seit der SPD-Spitze schwant, dass das falsch war, muss der ruppige Finanzfachmann Steinbrück einen auf sozial sensibel machen. Aber derlei Schadensbegrenzung ist noch keine Offensivstrategie. Verständlich, wie gesagt, dass Gabriel den drohenden Schlafwahlkampf aufmuntern will. Aber erstens wäre es ganz nützlich, hätte er vorher wenigstens mal kurz mit dem eigenen Kandidaten telefoniert. Und zweitens braucht es für solche Manöver ein Thema, bei dem wenigstens die eigenen Reihen geschlossen „Jawoll!“ rufen. So aber ist der einzige forsche Raser, den Sigmar Gabriel erfolgreich ausgebremst hat – er selbst. bib

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