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Meinung: Ganz vorne, ganz allein

Die Italiener?“, sagt der alte Mann, „die kenn’ ich aus dem letzten Krieg.

Die Italiener?“, sagt der alte Mann, „die kenn’ ich aus dem letzten Krieg. Flüchtig.“ Ziemlich angejahrt ist dieser Landser-Witz, die Zeiten haben sich geändert. 9000 italienische Soldaten, als hoch geschätzte Partner eingebunden in internationale Truppen, verrichten derzeit weltweit ihren Befriedungsdienst, und in das Libanonabenteuer stürzen sich Roms Politiker mit ungeahntem Eifer. Der Vollbluteuropäer Romano Prodi und die Linken an seiner Seite, die Berlusconis Schmusekurs mit den USA immer missbilligt haben, sehen in der aktuellen Krise eine Chance, den Alten Kontinent zu neuer Weltgeltung zu führen. Mit Bedacht pflegt Italiens Außenpolitik seit Jahren ausgewogene Beziehungen zu sämtlichen Staaten des Nahen Ostens. Dahinter steckt auch die handfeste Notwendigkeit, das Mittelmeer ruhig zu halten – „Unser Meer“, wie die Italiener in Anlehnung an die alten Römer immer noch gerne sagen. Im Maghreb wie im Libanon will Rom der Vorreiter Europas sein – und macht dabei die ungemütliche Erfahrung, dass Europa nicht mitzieht. Die Frage, warum das so ist, wird verdrängt. Die Angst der anderen, dass man im Libanon nur verlieren kann – viele Menschen vor allem –, ist in Italien bisher nicht angekommen. Noch nicht. pak

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