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Gaspreise: Schröpfen mit System

Die jetzt vorgelegte Studie des Kölner Energieexperten Gunnar Harms zu den Gaspreisen in Deutschland bestätigt das, was viele Beobachter vermuten: Viele Gasversorger – allen voran die Berliner Gasag – sind zu teuer.

Zu teuer, weil sie Gewinne durch fallende Rohstoffpreise nur zur Hälfte an Verbraucher weitergeben. Zu teuer, weil sie Preiserhöhungen oft zu Beginn der Heizperiode vornehmen, und erst im Frühling senken. Die Gasag behauptet, die Studie sei unseriös. Natürlich. Und das Unternehmen weist auch darauf hin, dass die Kartellbehörden bisher keinen Preismissbrauch feststellen konnten. Das stimmt. Aber wie auch? Die Behörden können nur Verstöße gegen geltendes Recht und die Gesetze des Marktes feststellen. Die verkrusteten Strukturen auf dem deutschen Gasmarkt sind aber systemimmanent: Wenige Gasimporteure, komplexe, langfristige Lieferverträge, die selbstgewählte Ölpreisbindung der Gasbranche – jedes Unternehmen, das an diesen Hebeln zu stellen weiß, kann die Kunden schröpfen. Nur eine politische Lösung, etwa ein Gesetz, das die Importeure dazu zwingt, ihr Gas ohne Preisbindung zu verkaufen, wird helfen. Es wird Zeit, dass die Parteien den Gasmarkt als Wahlkampfthema entdecken.

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