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Meinung: Gebot der Not

RENATE SCHMIDT UND DAS UNTERNEHMEN FAMILIE

Gut 70 Prozent der deutschen Personalchefs finden es nicht wirklich wichtig, dass ihr Unternehmen familienfreundlich ist. Das kam bei einer Umfrage im Auftrag der Familienministerin heraus. Renate Schmidt verkauft das Ergebnis trotzdem positiv. Knapp die Hälfte aller Unternehmen vertrete eine familienfreundliche Personalpolitik, diese sei zumindest Teil der „betrieblichen Leitlinien“. Zutreffen wird, dass Unternehmen – besonders jetzt, zu Flautezeiten – den betrieblichen Profit und das Überleben an sich naturgemäß ganz oben auf der „To do“Liste vermerken. Und deshalb flexible Arbeitszeitregelungen anbieten, die als familienfreundlich interpretiert werden dürfen, auch wenn sie eigentlich dem Gebot der betrieblichen Not folgen. Die Firma zu einer Spielwiese für allein erziehende Mütter und Väter umzurüsten, das ist für die Unternehmer eine gänzlich ineffektiv erscheinende, lähmende Horrorvision. Und so liefern die Personalchefs und Vorstandsvorsitzenden mit Arbeitszeitkonten still und leise ihre Bauklötzchen zur wackeligen Bevölkerungspyramide. Dass das Land Kinder braucht, viele Kinder, ist inzwischen allgemein bekannt. Wer den Nachwuchs der Arbeitnehmerinnen kostengünstig beaufsichtigt, bleibt nach wie vor ungeklärt. Sicher, es gibt sie, die Kitas neben der Kantine, die Gleitzeitmodelle und Telearbeitsplätze. Renate Schmidts Umfrage beweist, dass es keine flächendeckende faire Lösung gibt. Übrigens bieten fast vierzig Prozent der kleinen Unternehmen mit bis zu neun Mitarbeitern generationengerechte Lösungen an. Das werden zum großen Teil Familienunternehmen sein. oom

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