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Gedenken in Europa: Ein Merkposten

Vor gut zwei Jahren beschloss das Europäische Parlament nahezu einstimmig, den 23. August als „Europäischen Gedenktag an die Opfer von Stalinismus und Nazismus“ auszurufen.

Vor gut zwei Jahren beschloss das Europäische Parlament nahezu einstimmig, den 23. August als „Europäischen Gedenktag an die Opfer von Stalinismus und Nazismus“ auszurufen. Es ist der Jahrestag des Hitler-Stalin-Paktes von 1939, mit dem Europa in zwei „Interessensphären“ aufgeteilt – und der Zweite Weltkrieg entfesselt wurde. Diese Tatsache ist im Westen akzeptiert, rührt aber im ehemals sowjetischen Herrschaftsbereich an immer noch offene Wunden. Die nach 1945 dem Ostblock einverleibten Nationen erinnern sich an Jahrzehnte der Besatzung und Repression, Russland selbst aber ausschließlich an den Sieg im „Großen Vaterländischen Krieg“, dem gegenüber alle Verbrechen zu Fußnoten schrumpfen. Nicht ganz unähnlich beschränkte sich das bundesdeutsche Gedenken mindestens bis 1989 – und zuweilen bis heute – auf die Untaten der Hitlerei. Es bedurfte des Einspruchs aus Polen, Tschechien, Ungarn, den baltischen Ländern, um die ganze Barbarei des 20. Jahrhunderts in den Blick zu rücken. Die Regime von Hitler und Stalin bestanden unabhängig voneinander. Aber sie waren einander ähnlich, und als sie denn zusammenwirkten, schufen sie die Voraussetzungen für die größte Katastrophe Europas. Daran muss erinnert werden, ob mit oder ohne EU-Gütesiegel.

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