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Meinung: Geld macht keine Kinder

Die wichtigste Erkenntnis der Familienpolitik der vergangenen Jahre muss an der Union völlig vorbeigegangen sein: Von höheren staatlichen Transferzahlungen allein wird niemand schwanger, wird Deutschland deshalb auch nicht jünger. Man kann auch viele Milliarden Euro falsch verteilen.

Die wichtigste Erkenntnis der Familienpolitik der vergangenen Jahre muss an der Union völlig vorbeigegangen sein: Von höheren staatlichen Transferzahlungen allein wird niemand schwanger, wird Deutschland deshalb auch nicht jünger. Man kann auch viele Milliarden Euro falsch verteilen. Trotzdem verspricht die Union nun mehr Geld statt mehr Betreuung, was schon fast einen Offenbarungseid darstellt. Parteihistoriker werden eines Tages erklären, ob Angela Merkel nie einen familienpolitischen Aufbruch im Sinn hatte, oder ob sie auf diesem Feld vor den Traditionsbataillonen in CDU und CSU kapitulierte. Beide Parteien wären wirklich von allen guten Geistern verlassen, wenn sie sich für den Fall eines Wahlsiegs nicht wenigstens vornehmen würden, die Vorarbeiten von Familienministerin Renate Schmidt (SPD) zu nutzen und deren Politik der Stärkung der Betreuungseinrichtungen und der Einladung zum gesellschaftlichen Aufbruch in ein kinderfreundlicheres Land fortzusetzen. Das ist die Mindestanforderung an eine Familienpolitik auf der Höhe der Zeit. Wenn die Union aber von dieser zentralen Aufgabe tatsächlich so wenig begriffen hat, wie ihr Wahlprogramm aussagt, wird sie zumindest für Familien zum Standortrisiko. hmt

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